Klassik Stiftung Weimar, Foto: Alexander Burzik

In Oßmannstedt ging Christoph Martin Wielands Lebenstraum, als „poetischer Landjunker“ auf seinem eigenen Gut zu leben, in Erfüllung. Als der Dichter 1797 das barocke Gebäudeensemble mit Gutspark erwarb, war wenig von dem ursprünglichen Barockgarten erhalten, da die Vorbesitzer die drei zur Ilm abfallenden Terrassen landwirtschaftlich genutzt hatten. „Auch mein verwildertes Osmantinum ist in seiner noch rohen Gestalt nicht ohne Reiz, wenigstens für einen so schwärmerischen alten Liebhaber der Natur wie sein dermahliger Besitzer. Vielleicht macht gerade dieser Zustand, daß noch so sehr viel daran umzuschaffen und zu verbessern, auszurotten und zu pflanzen, einzureißen und zu bauen ist, einen wesentlichen Theil des unerschöpflichen Interesses aus, den dieses kleine Besitzthum für mich hat“, schrieb Wieland am 13. Juni 1798 an Luise von Göchhausen.

Wieland selbst nutzte das Gut landwirtschaftlich, legte einen Küchen- sowie  einen Rosengarten an und traf sich hier in geselligen Runden. Wielands heiteres Garten- und Landleben brach mit dem Tod der in Oßmannstedt verstorbenen Sophie Brentano und seiner Gemahlin Anna Dorothea jäh ab und der Dichter zog 1803 zurück nach Weimar. Seinem Wunsch gemäß fand Wieland 1813 seine letzte Ruhestätte an der Seite seiner Frau und Sophie Brentanos im Oßmannstedter Gutspark.

Fotografie von grünem Park mit Wiese, Bänken und Gehwegen und vom im Hintergrund befindlichen gelben Gebäude
Gutspark mit Wohnhaus des Schriftstellers, Klassik Stiftung Weimar, Foto: Alexander Burzik
Das Brunnenhaus mit barockem Delphin-Wasserspeier
Das Brunnenhaus
Von Bäumen gesäumter Weg, der zu einem gelben Gebäude und Tor führt
Allee im Gutspark, Klassik Stiftung Weimar, Foto: Alexander Buzik

In der Folgezeit gelangte das Gut an verschiedene Besitzer. Ende der 1940er Jahre wurde es durch die Bodenreform geteilt, die Wirtschaftsgebäude und die Umfassungsmauer wurden abgerissen und das Gutshaus zur Schule umgebaut. Im gesamten Park lässt sich die Terrassierung der einstigen spätbarocken Anlage noch immer deutlich ablesen. Besonders sehenswert ist das gegenüber dem Wohnhaus gelegene Brunnenhaus mit barocker Grottenanlage. In die Grotte ist der delphinförmige Wasserspeier integriert, der das repräsentative Wasserbecken füllt.

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.