„Endlich bin ich hier, glücklich und vergnügt […] keine Bedürfnisse ängstigen mich mehr“

Schiller am 8. Dezember 1782 aus Bauerbach an seinen Jugendfreund Andreas Streicher

Nach der Flucht aus Stuttgart traf Friedrich Schiller Anfang Dezember 1782 in Bauerbach bei Meiningen ein: Henriette von Wolzogen, die Mutter eines früheren Studienkollegen, gewährte dem Dichter Asyl. Hier schrieb er das später „Kabale und Liebe“ genannte Trauerspiel „Louise Millerin“, dessen einzig erhaltene Niederschrift in der Ausstellung zu sehen ist.

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Ausstellung "Schillers Exil in Bauerbach"

Die neue Präsentation in der ersten Etage bringt den Besucher*innen die über hundertfünfzig Jahre umfassende Geschichte der Erinnerungsstiftung und Identitätsbildung der Schiller-Gedenkstätte in Bauerbach näher. In einführenden Texten, begleitenden Abbildungen und drei ausgewählten hochrangingen Exponaten aus dem Besitz der Klassik Stiftung zeichnet die Ausstellung die Gründe von Schillers Flucht und Exil in Bauerbach, sein Leben und Arbeiten im Gutshaus der Familie Wolzogen und seine weiteren Stationen und Lebensabschnitte nach. Mit besonderem erinnerungsgeschichtlichen Fokus zeigt die Ausstellung, wie Friedrich Schiller zu einer deutschen Nationalfigur wurde, denn gerade für diesen Aspekt ist das Bauerbacher Museum ein einzigartiges Dokument. Im Zusammenspiel mit dem Rundgang durch die historischen Räume ermöglicht die Präsentation auf diese Weise, den heutigen Umgang mit Schiller als Dichter und als Figur deutscher Geschichte neu zu befragen.

 

Geschichte

Das Wohnhaus des Rittergutes Bauerbach diente Schiller vom 7. Dezember 1782 bis zum 24. Juli 1783 als Zufluchtsort: Henriette von Wolzogen überließ ihm drei Räume im Obergeschoss ihres Hauses. Bereits 1847 wurde das Arbeits- und Schlafzimmer des Dichters als private Gedenkstätte eingerichtet. Seit Schillers 100. Todestag 1905 waren sie ständig öffentlich zugänglich. 1934 erwarb die Nationalstiftung „Schiller in Bauerbach“ das private Anwesen und stattete auch die sogenannten „Wolzogen-Zimmer“ museal aus.

Seit 1941 ist das Haus einer Vorgänger-Institution der Klassik Stiftung Weimar zugehörig, die es 1995 sanieren ließ. Im Rahmen weiterer Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen bis Juni 2020 wurden zwei Pakete bearbeitet:  die Sicherung und Reparatur der Fachwerkkonstruktion mit der Wiederherstellung der Putzfassade nach historischem Vorbild und die Verbesserung des Angebotes für Gäste, durch Modernisierung und Neugestaltung der Service- und Museumsbereiche im Haus selbst. So wurde unter anderem die barrierefreie Zugänglichkeit für Familien mit Kinderwagen und Personen mit Handicap realisiert. Im Museum selbst können sich Besucherinnen und Besucher mit dem ebenfalls neuen bebilderten Hörspiel auf den Besuch inhaltlich einstimmen. Das Museum wird in ihrem Auftrag vom Schillerverein Bauerbach betrieben.

Vorhaben der Klassik Stiftung Weimar werden gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Freistaat Thüringen, vertreten durch die Staatskanzlei Thüringen, Abteilung Kultur und Kunst.